Digitalisierung - Das arbeitsplatzfressende Monster?

Der eine oder andere weiß, dass ich meine Brötchen in der IT-Branche verdiene. Momentan ist das Thema Digitalisierung in aller Munde und geht zum Teil als Schreckgespenst durch die Medien. Auch beim Radfahren kommt man zwangsläufig mit dem Thema Digitalisierung in Berührung, wenn es beispielsweise um vernetzte Fahrräder oder ähnliches geht.

Am vergangenen Wochenende fand die Messe "Eunique / Loft Designkaufhaus" in Karlsruhe statt. Dort lebte erstmalig das Tiny House Festival auf, was für mich auf der Grund war, die Messe zu besuchen. Ich habe mich vorrangig bei den kleinen Häuschen aufgehalten und Gespräche mit Hausbesitzern und denen, die es mal werden wollen, gesucht. Doch irgendwann brannte die Sonne so sehr, dass es mich auch kurz in die Ausstellungshalle zog. In der Halle traf ich auf ein bekanntes Gesicht: vor einigen Monaten war ich mit meiner Partnerin auf einem Event im Traditionsunternehmen Majolika in Karlsruhe. Bei dem Event mit dem Titel "Genuss trifft Kunst" wurde neben allerlei Köstlichkeiten die Produktion einer Vase aus dem 3D-Drucker gezeigt. Die Vase wird dabei vom 3D-Drucker in Keramik erstellt, anschließend gebrannt und in Handarbeit mit Farbe versehen. Seitdem ziert eines dieser Modelle auch meinen Wohnraum und steht sehr prominent in meinem Tiny House.

Bei einem kurzen Gespräch mit Fabian Schmid, der das 3D-Druckverfahren im Rahmen seiner Diplomarbeit in der Majolika etabliert hat, wurde mir schlagartig klar: Digitalisierung kann mehr, als nur Arbeitsplätze "fressen". Fabian erzählte mir, wie schwer es ist, heutzutage gut ausgebildete Menschen für das Keramik-Handwerk zu finden. Geschickt eingesetzt kann die Digitalisierung also dafür sorgen, dass die traditionelle Handwerkskunst weiterlebt. Bei der Majolika kann es letztendlich dazu führen, dass in absehbarer Zeit vielleicht wieder Ausbildungen im Keramik-Handwerk angeboten werden. Ob und wann es dazu kommt, ist ungewiss - die Zukunftsaussicht durch Einsatz eines digitalen Herstellungsverfahrens ist meiner Meinung nach alles andere als düster. Also geben wir den neuen Verfahren eine Chance.


Die Zukunftsspirale

Eines vorweg, hierbei handelt es sich nicht um ein neuartiges Verhütungsmittel. Wobei, bei genauer Betrachtung verhütet diese Spirale das persönliche Glück. Ich selbst bin manchmal gefangen in meiner Zukunftsspirale. Da drehen sich meine Gedanken um etwas, was in der Zukunft sein kann. Machen wir es konkret. Eines Abends sitze ich auf meinem Stuhl, lese ein Buch, bin (scheinbar) hochgradig zufrieden, schaue meine Partnerin an und sage folgendes zu ihr: "Es wäre für mich sehr traurig, wenn es mit uns vorbei wäre." Ihre Reaktion: "Damit kann ich gerade nicht so gut umgehen, denn das setzt mich unter Druck."

Der Denkprozess, der bei mir nun in Gang kommt, ist kaum noch zu bremsen: Was? Wieso setzt es sie unter Druck? Ich habe es gut gemeint! Ich will ihr sagen, dass ich mich wohl fühle! Reicht ihr das denn nicht? So oder so ähnlich hat es sich im ersten Moment für mich angefühlt. Mit ein wenig Abstand habe ich beim genaueren Hinsehen festgestellt, dass die Formulierung eher suboptimal war. denn dahinter steckte nichts weiter als eine Angst. Und zwar die Angst vor dem Verlust dessen, was ich gerade habe. Was ich gerade habe, gefällt mir sehr gut. Natürlich möchte ich das behalten. Ich kann das "Behalten" aber nicht kontrollieren, denn wir reden hier von einer Beziehung zu einem Menschen. Und so kann ich auch nicht genießen, was ich gerade habe, denn meine Gedanken drehen sich um die Zukunft. Eine Zeit, die ich mit ihren Gegebenheiten nicht kenne und die ich überhaupt nicht beeinflussen kann. Nun war es nicht ganz leicht herauszufinden, dass es sich hier um eine Angst handelte, denn sie tarnte sich für mich als Kompliment. Mein Gegenüber antwortete offensichtlich ebenso Angst-getrieben, was nur dazu führte, dass meine Angst befeuert wurde. Herzlich Willkommen.

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